Weekly Brief, 15 September

Weekly Brief, 15 September

Nachrichten

Weltkongress der Uiguren verurteilt willkürliche Inhaftierung von Dr. Gulshan Abbas
Am 12. September veröffentlichte der Weltkongress der Uiguren eine öffentliche Erklärung zum fünften Jahrestag des gewaltsamen Verschwindenlassens von Dr. Gulshan Abbas durch die KPCh. Dr. Abbas, eine Ärztin im Ruhestand, war 2018 verschwunden und willkürlich inhaftiert worden. Im März 2019 wurde berichtet, dass sie wegen „Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung“, „Unterstützung terroristischer Aktivitäten“ und „Versammlung einer Menschenmenge zur Störung der sozialen Ordnung“ zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Es wird vermutet, dass ihr Verschwinden eine Vergeltungsmaßnahme gegen den Aktivismus ihrer Schwester Rushan Abbas ist, und ist Teil des seit 2017 systematischen Verschwindenlassens von Uigur*innen und Angehörigen anderen Turkvölkern in Ostturkistan. Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen (WGAD) stellte in ihrer Stellungnahme aus dem Jahr 2022 fest, dass Dr. Abbas ein Opfer des Verschwindenlassens ist, wahrscheinlich aufgrund ihrer Verbindungen ins Ausland. Nach den jüngsten Berichten der WUC-Schwesterorganisation UZDM, der Universität Sheffield und Safeguard Defenders sind Familienangehörige von im Ausland lebenden Uiguren direkten Bedrohungen in Ostturkistan ausgesetzt. Verschwindenlassen und willkürliche Verhaftungen werden eingesetzt, um uigurische Aktivist*innen zum Schweigen zu bringen und sie daran zu hindern, sich gegen Chinas anhaltenden Völkermord auszusprechen.

„Die chinesische Regierung benutzt unsere Familien, um uns zum Schweigen zu bringen. Uigur*innen, die sich dafür entscheiden, über Chinas Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Völkermord an den Uigur*innen zu sprechen, zahlen einen hohen Preis“, erklärte der Präsident des Uigurischen Weltkongresses, Dolkun Isa.

Weltkongress der Uiguren kündigt #WritersSupportUyghurs-Kampagne an
Der WUC kündigte in einer Pressemitteilung ein Online-Panel mit mehreren preisgekrönten Bestsellerautoren für Dienstag, den 17. Oktober 2023. an, Er reagiert damit auf die World Science Fiction Convention (Worldcon) in China. Besonders bedenklich ist, dass die World Science Fiction Convention Liu Cixin und Sergei Lukyanenko als „Ehrengäste“ einlud. Beide Schriftsteller haben sich offen für eine völkermörderische Politik ausgesprochen. So sagt Liu, dass die völkermörderische Politik eine gerechtfertigte Form der „wirtschaftlichen Entwicklung“ sei, und Lukyanenko forderte, ukrainische Kinder zu ertränken. Trotz zahlreicher Bedenken und Boykottaufrufe von Science-Fiction-Fans, Journalisten und Autoren wird die Worldcon stattfinden. Gemeinsam mit Andrew Gillsmith, Autor des Bestsellers Our Lady of the Artilects und Organisator der Kampagne #WritersSupportUyghurs, wird der WUC während des Panels auf die Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in Ostturkistan aufmerksam machen.

„Wir sind dankbar für die Unterstützung durch die Science-Fiction- und Literatur-Community“, sagte Dolkun Isa, Präsident des Weltkongresses der Uiguren. „Unser Ziel ist es nicht, die Worldcon zu stören, sondern sicherzustellen, dass die Berichterstattung über die Veranstaltung die Fakten über einen anhaltenden Völkermord, der vom Gastgeberland verübt wird, enthält.“

Die britische Regierung will chinesische Überwachungstechnologie aus sensiblen Regierungsgebäuden verbannen
Am 13. September kündigte die britische Regierung an, dass chinesische Überwachungstechnik aus Regierungsgebäuden und Militärstützpunkten verbannt werden soll. Die endgültige Entscheidung ist das Ergebnis einer gemeinsamen Kampagne, die von verschiedenen in Großbritannien ansässigen Organisationen, darunter auch dem WUC-Büro in London, geführt wurde. In einem Interview mit hyphen sprach die UK-Direktorin des WUC, Rahima Mahmut, über den Erfolg ihrer Kampagne gegen chinesische Überwachungstechnologie im Vereinigten Königreich: „Viele Regierungsstellen haben erklärt, dass sie die Kameras durch andere Marken ersetzen werden, nicht nur, weil diese ein Sicherheitsrisiko darstellen, sondern auch, weil die Kameras der Überwachungsfirma benutzt wurden, um Uiguren bei der Flucht aus Xinjiang zu erwischen“. Die Entscheidung des Parlaments erfolgte, nachdem der Telegraph berichtet hatte, dass ein parlamentarischer Forscher bei der Spionage und Infiltrierung des britischen Parlaments erwischt wurde, wobei er angeblich im Auftrag Chinas handelte. Der britische Staatsbürger hatte enge Verbindungen zu konservativen Abgeordneten, Tom Tugendhat, dem britischen Sicherheitsminister, und Alicia Kearns, der Vorsitzenden des Auswärtigen Sonderausschusses.

Vor der Ankündigung im britischen Parlament hatte einer der führenden britischen Supermärkte, Co-op, erklärt, alle Hikvision CCTV-Kameras wegen ethischer und sicherheitstechnischer Bedenken zu entfernen. Co-op ist damit nach Tesco, Marks & Spencer, Morrisons und Iceland der fünftgrößte Lebensmitteleinzelhändler im Vereinigten Königreich, der den Einsatz von chinesischen Überwachungskameras verbietet.

Der Zustand der uigurischen Dörfer in Yarkant, Ostturkistan
Am vergangenen Freitag berichtete France 24 über die jüngste Reise von Reportern der Agence France Press (AFP) in vier mehrheitlich uigurische Dörfer in Yarkant, Ostturkistan. Das Ziel der Reise war es das Schicksal von Uiguren zu recherchieren, die von den chinesischen Behörden festgenommen und in Konzentrationslager verschleppt wurden. Auf der Grundlage von Adrian Zenz‘ „Xinjiang Police Files“ besuchte die AFP das Dorf von Abduqahar Ebeydulla, der 2016 verschwunden war, sowie drei weitere Dörfer, in denen die Häuser verschlossen waren und einige vernachlässigt oder verlassen wirkten. Das AFP-Team berichtete außerdem, dass es von nicht gekennzeichneten Fahrzeugen verfolgt, von Einheimischen verjagt und am Fotografieren gehindert wurde. Obwohl die chinesischen Behörden ständig behaupten, die Konzentrationslager seien „stillgelegt“ worden, entdeckte die AFP Gefangenenlager, die weiterhin in Betrieb sind, umgeben von Wachpersonal, Sicherheitskameras und Stacheldraht.

Neuer Bericht über uigurische Zwangsarbeit von Uyghur Rights Monitor
Am 11. September veröffentlichte der Uyghur Rights Monitor seinen neuesten Bericht über die aktuelle Situation der uigurischen Zwangsarbeit in Ostturkistan. Der Bericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und untersucht darüber hinaus die Strukturen der chinesischen Behörden, die hinter den staatlich verordneten Zwangsarbeit stehen. Die Studie fand heraus, dass Menschen, die sich weigern, an Arbeitstransfers teilzunehmen, als Terroristen, Separatisten oder Extremisten eingestuft. Ihnen droht womöglich die Verhaftung und Inhaftierung.

MACHEN SIE MIT

Beteiligen Sie sich an der #WritersSupportUyghurs-Kampagne
Der Weltkongress der Uiguren wird am Dienstag, den 17. Oktober 2023, als Reaktion auf die World Science Fiction Convention (Worldcon) in China , eine Online-Podiumsdiskussion mit mehreren preisgekrönten Autoren durchführen. Weitere Informationen und wie Sie sich an der #WritersSupportUyghurs-Kampagne beteiligen können, finden Sie hier.

Unterstützen Sie den Weltkongress der Uiguren beim Aufbau eines uigurischen Kulturzentrums
Der Weltkongress der Uiguren sammelt Spenden, um ein Uigurisches Kulturzentrum in München zu errichten, einen Ort, an dem die uigurische Gemeinschaft und alle, die sich für die uigurische Kultur interessieren, zusammenkommen können, um zu lernen und das reiche uigurische Kulturerbe zu bewahren. Mit der großzügigen Unterstützung und Hilfe der uigurischen Gemeinschaft weltweit haben wir bereits 80 % des Gesamtbetrags erreicht, der für den Kauf der notwendigen Einrichtungen benötigt wird. Ihre Unterstützung kann uns helfen, die letzten 20% zu erreichen. Bitte spenden Sie und teilen Sie es!

Fordern Sie Volkswagen auf, sein Werk in Ostturkistan zu schließen
Trotz zunehmender Beweise für den andauernden Völkermord an den Uiguren ist Volkswagen weiterhin in Ostturkistan tätig. Der Weltkongress der Uiguren sammelt Unterschriften, um Volkswagen aufzufordern, sein Werk in Urumchi zu schließen. Bitte unterschreiben Sie hier!

Unterstützen Sie die Klage gegen den Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Uiguren in Argentinien
Der Weltkongress der Uiguren und das Uyghur Human Rights Project haben vor den argentinischen Gerichten ein Strafverfahren wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet, die gegen das uigurische Volk begangen werden. Bitte spenden Sie und beteiligen Sie sich an diesem historischen Fall.