WEEKLY BRIEF, 29 September 2023

WEEKLY BRIEF, 29 September 2023

NACHRICHTEN:

Renomierte uigurische Ethnologin Dr. Rahile Dawut zu lebenslanger Haft verurteilt

Am 21. September bestätigte die Dui Hua Foundation unter Berufung auf eine Quelle in der chinesischen Regierung, dass die renommierte uigurische Wissenschaftlerin und Expertin für uigurische Folklore, Dr. Rahile Dawut, zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Dr. Dawut war 2017 verschleppt worden und wurde 2018 wegen Gefährdung der Staatssicherheit vor Gericht gestellt. Das gewaltsame Verschleppen von Dr. Dawut ist Teil der Verfolgung von uigurischen Intellektuellen und religiösen Persönlichkeiten durch die chinesische Regierung. Seit 2016 wurden mehr als 300 Fälle von uigurischen Intellektuellen und Kulturwissenschaftler*innen dokumentiert, die festgenommen und inhaftiert wurden. Auch Intellektuelle, die anderen Turkvölkern angehören, wurden in der Region ebenfalls verschleppt. 

In einer Presseerklärung verurteilte der Weltkongress der Uiguren die lebenslange Haft von Dr. Dawut. „Diese herzzerreißende Nachricht kommt zu einer Zeit, in der Peking versucht, der Welt aggressiv zu zeigen, dass sich die Dinge in Ostturkistan wieder normalisiert haben“, sagte der Präsident des Weltkongresses der Uiguren, Dolkun Isa. „Die chinesische Regierung will die einzigartige ethnische Identität und das kulturelle Erbe der Uigur*innen zerstören. Indem sie gegen unsere kulturellen Eliten und Intellektuellen vorgehen, verhindern sie, dass unsere Identität und Geschichte bewahrt wird. Unsere Kultur geht dadurch verloren“.

 Am 9. Jahrestag der Inhaftierung von Ilham Tohti fordert der Weltkongress der Uiguren seine Freilassung 

Am 25. September  forderte der Weltkongress der Uiguren in einer Pressemitteilung erneut die sofortige Freilassung des uigurischen Wissenschaftlers und Professors Ilham Tohti. Am 23. September jährt sich zum 9. Mal die Verurteilung von Professor Tohti zu lebenslanger Haft durch die chinesische Regierung wegen „Anstiftung zum Separatismus“. Ilham Tohti setzte sich unermüdlich für die Rechte des uigurischen Volkes ein und arbeitete über zwei Jahrzehnte lang unermüdlich daran, den Dialog und das Verständnis zwischen Uigur*innen und Han Chinesen zu fördern. Er bleibt eine Inspiration für die uigurische Gemeinschaft und ein Symbol für den friedlichen Einsatz für die grundlegenden Rechte der Uigur*innen . Seine Verhaftung und lebenslange Haft waren ein tragischer Wendepunkt im Umgang der, chinesische Regierung mit andersdenkenden Meinungen . Ilham Tohtis lebenslange Haft war das erste Zeichen für die repressive Politik in Ostturkistan“, sagte WUC-Präsident Dolkun Isa. „Sein Schicksal war eine Warnung für die gesamte uigurische Gesellschaft, dass selbst friedliche und gemäßigte Stimmen nicht mehr geduldet werden”.

Weltkongress der Uiguren nimmt an der 54. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrat teil

Vom 26. bis 29. September nahmen der Präsident des WUC, Dolkun Isa, und die WUC-Direktorin für Global Advovacy, Zumretay Arkin, an der 54. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrates in Genf teil. Während der Generaldebatte unter Punkt 4 sprach Herr Isa im Namen von Global Human Rights Defence (GHRD) und zeigte sich alarmiert über die fehlende Rechenschaftspflicht der chinesischen Regierung im Zusammenhang mit dem Völkermord an den Uigur*innen. Er forderte die UNO-Mitgliedstaaten und das UNO-Gremium auf, Maßnahmen in Bezug auf die Situation der Uigur*innen zu ergreifen. Während seiner Rede wurde Herr Isa von der chinesischen Vertretung zweimal unterbrochen.

Am 26. September äußerten die UNO-Sonderberichterstatter ihre tiefe Besorgnis über Hinweise bezüglich der Zunahme staatlicher Internate in Ostturkistan. In diesen werden uigurische Kinder gewaltsam von ihren Familien getrennt und einer repressiven Sprachpolitik ausgesetzt. Die Expert*innen warnten, dass solche Praktiken der Trennung von Kindern durch die chinesische Regierung „unweigerlich zu einem Verlust der Verbindung zu ihren Familien und Gemeinschaften führen und ihre Bindung an ihre kulturelle, religiöse und sprachliche Identität untergraben werde“.

Am 28. September organisierten der International Service for Human Rights (ISHR) und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ein Side-Event zu den Ergebnissen des UN-Frauenrechtsausschusses zu China. Bei dieser Veranstakung sprach auch bei dem die Direktorin für Global Advovacy des WUC, Zumretay Arkin. In ihrer Rede hob diese die Notlage der uigurischen Frauen hervor, die eines normalen Familienlebens beraubt und in den chinesischen Konzentrationslagern willkürlich inhaftiert werden. Darüber hinaus sprach sie die Fälle von Dr. Rahile Dawut und Dr. Gulshan Abbas sowie die Trennung der uigurischen Kinder von ihren Eltern an. Sie appellierte an die Vereinten Nationen: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Mitgliedsstaaten die Täter*innen weiterhin zur Rechenschaft ziehen. Außerdem ist es wichtig, dass die Vertragsorgane und UN-Mandatsträger diese Missstände weiterhin dokumentieren, um eine solide Rechtsprechung aufzubauen.“

Department of Homland Security in den USA verbietet drei chinesische Unternehmen aufgrund uigurischer Zwangsarbeit

Am 26. September kündigte das Department of Homeland Security (DHS) neue Durchsetzungsmaßnahmen zur Unterbindung von uigurischer Zwangsarbeit in  US-Lieferketten an. Um die Rechenschaftspflicht für den andauernden Völkermord und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Uigur*innen und anderen Turkvölkern zu fördern, wurden drei chinesische Unternehmen in die Entitätenliste des Uyghur Forced Labour Prevention Act (UFLPA) aufgenommen: Xinjiang Tianmian Foundation Textile Co, Ltd , Xinjiang Tianshan Wool Textile Co. Ltd. und Xinjiang Zhongtai Group Co. Ltd. Damit stehen nun insgesamt 27 Unternehmen auf der Liste.

MACHEN SIE MIT

Protestaktion zum chinesischen Nationalfeiertag in London

Schließen Sie sich dem Weltkongress der Uiguren am 01. Oktober in London an.  Gemeinsam mit Tibeter*innen, Hongkonger*innen, Südmongol*innen und Chines*innen werden wir gegen Chinas „Nationalfeiertag“ protestieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

Unterstützen Sie die #WritersSupportUyghurs-Kampagne

Der Weltkongress der Uiguren wird am Dienstag, den 17. Oktober 2023, als Reaktion auf die World Science Fiction Convention (Worldcon) in China ein Online-Panel mit mehreren preisgekrönten Autor*innen und Bestsellerautor*innen veranstalten. Weitere Informationen und wie Sie an der #WritersSupportUyghurs-Kampagne teilnehmen können, finden Sie hier.

Helfen Sie dem Weltkongress der Uiguren beim Aufbau eines Uigurischen Kulturzentrums
Der Weltkongress der Uiguren sammelt Spenden, um ein Uigurisches Kulturzentrum in München zu errichten; einen Ort, an dem die uigurische Gemeinschaft und alle, die sich für die uigurische Kultur interessieren, zusammenkommen können, um zu lernen und das reiche uigurische Kulturerbe zu bewahren. Mit der großzügigen Unterstützung und Hilfe der uigurischen Gemeinschaft weltweit haben wir bereits 80 % des Gesamtbetrags, der für den Kauf der notwendigen Einrichtungen benötigt wird, erreicht. Ihre Unterstützung kann uns helfen, die letzten 20 % aufzubringen. Bitte spenden Sie und teilen Sie den Aufruf!

Fordern Sie Volkswagen auf, sein Werk in Ostturkestan zu schließen
Trotz zunehmender Beweise für den andauernden Völkermord an den Uiguren ist Volkswagen weiterhin in Ostturkistan tätig. Der Weltkongress der Uiguren sammelt Unterschriften, um Volkswagen aufzufordern, sein Werk in Urumchi zu schließen. Bitte unterschreiben Sie hier!

Unterstützen Sie die Klage gegen den Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Uiguren in Argentinien
Der Weltkongress der Uiguren und das Uyghur Human Rights Project haben vor den argentinischen Gerichten ein Strafverfahren wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet, die gegen das uigurische Volk begangen werden. Bitte spenden Sie und beteiligen Sie sich an diesem historischen Fall.