Weekly Brief, 12 August 2023

Weekly Brief, 12 August 2023

NACHRICHTEN

WUC – Mitgliedsorganisation UZDM stellt Ratgeber für uigurische Aktivist*innen zum Thema “Transnational Repression” vor

Am 5. August stellte die WUC-Mitgliedsorganisation Uigurisches Zentrum für Demokratie und Menschenrechte (UZDM) den Ratgeber “Raise Your Voice: A Toolkit for Uyghur Activists – Best Practices Against China’s Transnational Repression“ vor. Die Veröffentlichung fiel mit der halbjährlichen Versammlung der 115 Delegierten des Weltkongresses der Uiguren zusammen.

Der Ratgeber wurde speziell für uigurische Menschenrechtsaktivist*innen entwickelt und soll bewährte Praktiken aufzeigen, wie uigurische Menschenrechtsverteidiger*innen und Mitglieder der Diaspora sicher und effektiv gegen die Menschenrechtsverletzungen und den anhaltenden Völkermord der chinesischen Regierung gegen die Uigur*innenn vorgehen können. Das Handbuch beschreibt die Methoden, mit denen China Uigur*innen weltweit zum Schweigen bringt, ausgrenzt, einschüchtert, belästigt und bedroht. Desweiteren erörtert das Handbuch die Auswirkungen dieser transnationalen Unterdrückung auf die Uigur*innen und setzte einen besonderern Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit. Transnationale Unterdrückung stellt eine zunehmende Bedrohung für Uigur*innen weltweit dar und wirkt sich auf die Familien in der Heimat, die uigurische Gemeinschaft und das psychische Wohlbefinden der im Ausland lebenden Uigur*innen aus. Laut dem China-Bericht 2021 von Freedom House „führt Chinas Parteistaatsapparat die ausgeklügeltste, weitreichendste und umfassendste Kampagne grenzüberschreitender Unterdrückung in der Welt durch“.

„China schreckt nicht länger davor zurück, uigurische Aktivist*innen zu bedrohen und so zum Schweigen zu bringen. Dieses Thema wurde lange von der internationalen und unser eigenen Gemeinschaft als Unterdrückungsmittel übersehen. Dieser Ratgeber soll unsere Community in der Diaspora über einige der potenziellen Gefahren aufklären, denen sie sich als Aktivist*innen aussetzen, aber vor allem soll es ihnen klare Lösungen aufzeigen“ , sagte UZDM-Präsidentin, Zumretay Arkin.

Waren aus uigurischer Zwangsarbeit gelangen weiterhin über die Grenzen Kanadas

Am 7. August berichtete die Globe and Mail, dass Waren, die durch uigurischer Zwangsarbeit hergestellt wurden, nicht an der Einfuhr nach Kanada gehindert worden sind. Das Uyghur Rights Advocacy Project (URAP) hat erst am 20. Juli 2023 den zuständigen Behörden, einschließlich der kanadischen Grenzschutzbehörde, Beweise für eingehende Sendungen mit Waren aus uigurischer Zwangsarbeit vorgelegt. Der geschäftsführende Direktor von URAP, Mehmet Tothi, sagt, dass Kanada seine Türen für Importe von Zwangsarbeitern weit offen hält. Er befürchtet, dass Kanada zu einer „Abladeplatz“ für Produkte aus uigurischer Zwangsarbeit wird.

Im Jahr 2021 gehörte das kanadische Parlament zu den ersten, die Chinas Völkermord an den Uigur*innen, einschließlich des Missbrauchs von Zwangsarbeit, verurteilten. Damals plante die kanadische Regierung die Einführung von Maßnahmen, die die Einfuhr von Waren, die ganz oder teilweise durch Zwangsarbeit hergestellt wurden, verbieten würden. Zweieinhalb Jahre später haben diese Lippenbekenntnisse zu keinen erkennbaren Ergebnissen geführt.

Kanada deckt Fehlinformationskampagne gegen den Abgeordneten Michael Chong auf 

Am 9. August veröffentlichte das Global Affairs Canada eine Erklärung zu den Ermittlungen einer chinesischen Desinformationskampagne gegen den Parlamentsabgeordneten für Wellington-Halton Hills, Michael Chong. Die Desinformationskampagne fand im Mai 2023 auf WeChat statt. Vom 4. bis zum 13. Mai 2023 zirkulierten zahlreiche irreführende Informationen über Herrn Chong’s Identität, Familienerbe und politischen Ansichten. Die Desinformationskampagne wurde vom kanadischen Global Affairs Rapid Response Mechanism im Juni 2023 entdeckt. Kanada hatte China bereits früher beschuldigt, Herrn Chong und seine Verwandten in Hongkong ins Visier zu nehmen, weil diese sich gegen die von China begangenen Menschenrechtsverletzungen ausgesprochen hat. Herr Chong hatte 2021 erfolgreich im kanadischen Parlament einen Antrag eingebracht, in dem er Chinas Menschenrechtsverletzungen an den Uigur*innen als Völkermord bezeichnete.

Uigurische Gemeinschaftszentren in der Türkei bieten Unterstützung für junge Uigur*innen

Am 6. August berichtete Radio Free Asia über zwei uigurische Gemeinschaftszentren, die Ausbildungen für junge Uigur*innen anbieten. Nach Angaben des Leiters des Ostturkistan Jugendzentrums in Istanbul liegt der Schwerpunkt auf Bildung und die Unterstützung von Menschen, die an Glücksspielsucht und Drogensucht leiden. Durch das Programm werden die Jugendlichen dazu ermutigt einen aktiven Beitrag zu der Gesellschaft des Landes und der uigurischen Gesellschaft zu leisten. Seit 2021 hat das Zentrum über 220 Personen aufgenommen und etwa 30 von ihnen geholfen, sich von der Drogensucht zu befreien.

Das andre Jugendzentrum, das Palwan Uyghur Youth Center widmet sich der sportlichen Betätigung junger Menschen. Das Zentrum bietet Boxkurse und Kurse in Malerei, Kunst und Handwerk, Englisch und Naturwissenschaften an. Das Hauptziel besteht darin, jungen Uigur*innen bei der Vorbereitung auf das Studium zu helfen, indem ihre Interessen und Talente ermittelt werden. Das Palwan Uyghur Youth Center veranstaltet außerdem Kunstausstellungen, Sommerpicknicks, Vorträge von uigurischen Akademiker*innen und organisiert Veranstaltungen während des Ramadan.

Die Geschichte von drei Brüdern auf der Flucht

Am 7. August veröffentlichte Radio Free Asia einen Artikel mit dem Titel „Freedom on hold“ (Freiheit in der Warteschleife), in dem die Geschichte dreier uigurischer Brüder beschrieben wird. Die Brüder flohen 2012 vor der Verfolgung in Ostturkistan nachdem die chinesische Regierung  gewalttätige Angriffe gegen Uigur*innen verübte. Adil, Abduhaliq und Abdusalam überquerten das Karakorum-Gebirge und legten Hunderte von Kilometern zurück, bis sie Indien erreichten. Dort wurden sie von Grenzsoldaten gefasst und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Bis heute sind sie unter einem bestimmten indischen Sicherheitsgesetz inhaftiert. Aus Furcht, China zu verärgern, lehnen die indischen Behörden den Asylantrag der Brüder bisher ab und drohen mit der Abschiebung nach China.

Neuer Bericht zum Thema “Transnational Repression” gegen in der Türkei lebenden Uigur*innen 

Am 10. August veröffentlichte Safeguard Defenders einen Bericht, der die Taktiken der chinesischen Behörden zur Überwachung und Kontrolle der uigurischen Diasporagruppen in der Türkei beschreibt. Der Bericht, der von dem uigurischen Wissenschaftler Yalkun Uluyol verfasst wurde, zeigt, wie die chinesische Regierung transnationale Netzwerke nutzt, um in der Türkei lebende Uigur*innen zu überwachen und zu manipulieren, und beschreibt die Methoden der Kommunistischen Partei Chinas zur Kontrolle von Uigur*innen im Ausland, einschließlich der Bedrohung ihrer Familienangehörigen in Ostturkistan. Die von ihnen gesammelten Informationen werden verwendet, um Uigur*innen dazu zu zwingen, ihre Gemeindemitglieder auszuspionieren, über Chinas Menschenrechtsverletzungen zu schweigen oder pro-chinesische Propaganda zu produzieren. Die Ergebnisse zeigen, dass 8 von 17 befragten Uigur*innen gezwungen wurden, an chinesischen Propagandakampagnen teilzunehmen, 12 von 17 wurden unter Druck gesetzt zu schweigen, und 12 von 17 Befragten wurde gesagt, dass sie die örtlichen uigurischen Community ausspionieren sollten.

MACHEN SIE MIT

Helfen Sie dem Weltkongress der Uiguren beim Aufbau eines Uigurischen Kulturzentrums

Der Weltkongress der Uiguren sammelt Spenden, um ein Uigurisches Kulturzentrum in München zu errichten; einen Ort, an dem die uigurische Gemeinschaft und alle, die sich für die uigurische Kultur interessieren, zusammenkommen können, um zu lernen und das reiche uigurische Kulturerbe zu bewahren. Mit der großzügigen Unterstützung und Hilfe der uigurischen Gemeinschaft weltweit haben wir bereits 80 % des Gesamtbetrags, der für den Kauf der notwendigen Einrichtungen benötigt wird, erreicht. Ihre Unterstützung kann uns helfen, die letzten 20 % aufzubringen. Bitte spenden Sie und teilen Sie den Aufruf!

Fordern Sie Volkswagen auf, sein Werk in Ostturkestan zu schließen

Trotz zunehmender Beweise für den andauernden Völkermord an den Uiguren ist Volkswagen weiterhin in Ostturkestan tätig. Der Weltkongress der Uiguren sammelt Unterschriften, um Volkswagen aufzufordern, sein Werk in Urumchi zu schließen. Bitte unterschreiben Sie hier!

Unterstützen Sie die Klage gegen den Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Uiguren in Argentinien

Der World Uyghur Congress und das Uyghur Human Rights Project haben vor den argentinischen Gerichten ein Strafverfahren wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet, die gegen das uigurische Volk begangen werden. Bitte spenden Sie und beteiligen Sie sich an diesem historischen Fall.