PRESSEMITTEILUNG: Volkswagen kündigt Audit in Fabrik in Urumchi an

PRESSEMITTEILUNG: Volkswagen kündigt Audit in Fabrik in Urumchi an

Pressemitteilung – zur sofortigen Veröffentlichung
22.06.2023
Kontakt: Weltkongress der Uiguren www.uyghurcongress.org 
+49 89 5432 1999 oder [email protected]

Gestern kündigte VW Konzernchef Oliver Blume während einer Veranstaltung mit Investoren an, das VW-SAIC Werk von einem unabhängigen Audit-Unternehmen überprüfen zu lassen. Volkswagen betreibt im Rahmen eines Joint Ventures mit dem chinesischen Staatskonzern SAIC ein Werk in Urumchi, Ostturkistan. In dieser Region begeht die chinesische Regierung  einen Genozid an den Uigur:innen und anderen Turkvölkern, wie das unabhängigen Uyghur Tribunal und mehrere nationale Parlamente bestätigen. Laut dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte begeht die chinesische Regierung möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Ostturkistan. 

„Uigur:innen werden von der chinesischen Regierung rund um die Uhr überwacht, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum“, so der Präsident des Weltkongresses der Uiguren, Dolkun Isa. „Niemand kann frei sprechen, ohne sich und seine Familie in Lebensgefahr zu bringen. Die ganze Region gleicht einem Freiluftgefängnis. Daher ist es sehr zweifelhaft, wie Volkswagen gewährleisten will, dass das Audit unabhängig durchgeführt werden kann. Volkswagen hat die moralische Pflicht, sicherzustellen, dass es nicht zum Profiteur des Genozids an den Uigur:innen wird.“  

Laut dem Bericht der Sheffield-Hallam University und NomoGaia gibt es schwerwiegende Hinweise, dass die Lieferketten von Volkswagen mit uigurischer Zwangsarbeit behaftet sind. Volkswagen hat demnach die meisten Verbindungen zu Zulieferer die diesbezüglich problematisch sind. Aus diesem Grund reichte gestern das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)  Beschwerde bei der Bundesagentur für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gegen BMW, Mercedes Benz und Volkswagen ein. Unterstützt wird die Beschwerde vom WUC und dem Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre.

Neben Menschenrechtsorganisationen üben auch Investoren verstärkt Kritik an Volkswagen. So wurde Volkswagen nach einer kritischen Einstufung durch die US-Ratingagentur MSCI aus allen Nachhaltigkeitsprodukten der Fondsgesellschaft Deka Investment entnommen. Dies geschah als Reaktion auf den amerikanischen Uyghur Forced Labour Prevention Act, welcher verhindern will, dass Unternehmen von uigurischer Zwangsarbeit profitieren. 

Die einzige Möglichkeit, wie Volkswagen sicherstellen kann, dass sie die Unterdrückung der chinesischen Regierung an den Uiguren und anderen Turkvölkern nicht unwissentlich unterstützen, besteht daher darin, seine  Lieferketten vollständig aus der uigurischen Region zurückzuziehen.Der Bericht der Sheffield-Hallam University und Nomo Gaia zeigt auf, dass die Lieferketten vieler Autokonzerne von uigurischer Zwangsarbeit betroffen sind, da für die Autoindustrie wichtige Bereiche wie Stahl- oder Aluminiumproduktion in Ostturkistan tätig sind. “Es ist eine gemeinsame Politik des chinesischen Staates und großer chinesischer Unternehmen wie dem Stahlproduzenten Baowu, uigurische Zwangsarbeiter:innen in Ostturkistan einzusetzen. Volkswagen muss auf die Autor:innen des Berichts zugehen und darstellen, wie es Zwangsarbeit in seinen Lieferketten begegnet,” sagte Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozidprävention und Schutzverantwortung