US-Zoll beschlagnahmt menschliche Haarprodukte aus Zwangsarbeit
Spiegel, 2 Juli 2020
Unten ein Artikel aus dem Spiegel, Foto Thomas Peter/Reuters.
Der US-Zoll hat chinesische Produkte aus menschlichem Haar beschlagnahmt, die in Zwangsarbeit in der Provinz Xinjiang hergestellt worden sein sollen. Die Produktion dieser Waren stelle einen „sehr schweren Menschenrechtsverstoß“ dar, erklärte die Vizebeauftragte für Handelsangelegenheiten bei der Zollbehörde CBP, Brenda Smith.
Durch die Beschlagnahmung solle eine „klare und direkte Botschaft“ gesendet werden, dass die USA keine „verbotenen und unmenschlichen Praktiken“ in ihren Lieferketten duldeten.
Eine Reihe von westlichen Ländern, darunter die USA, Deutschland und Großbritannien, werfen China eine systematische und brutale Unterdrückung der muslimischen Uiguren in Xinjiang vor. Laut Menschenrechtsorganisationen sind in der Provinz im Nordwesten Chinas mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime in Haftlagern eingesperrt. Viele von ihnen müssen dort demnach Zwangsarbeit leisten. Auch würden die Muslime zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen.
Peking bestreitet eine Unterdrückung der Muslime in Xinjiang und verbat sich eine Einmischung der USA. Der Gouverneur von Xinjiang, Shohrat Zakir, bezeichnete die Lager als „freie Weiterbildung“ mit integriertem Sprachtraining.
13-Tonnen-Lieferung aus Xinjiang
Die jetzt beschlagnahmten Produkte stammen aus einer 13-Tonnen-Lieferung der Firma Lop County Meixin Hair Product im Gesamtwert von 800.000 Dollar. Die Firma ist der dritte Exporteur von menschlichem Haar aus Xinjiang, der von den US-Behörden wegen mutmaßlicher Zwangsarbeit in den vergangenen Monaten auf eine schwarze Liste gesetzt wurde. Menschliches Haar als Ware wird üblicherweise zur Herstellung von Haarverlängerungen und Perücken verwendet.