Schock-Video aus China geschmuggelt: Hier warten Uiguren auf ihren Abtransport

Schock-Video aus China geschmuggelt: Hier warten Uiguren auf ihren Abtransport

Bild, 22.09.2019

Julian Röpcke „Freiwillige Berufsbildungszentren“ seien die Lager für mehr als eine Million muslimischer Uiguren im Nordwesten Chinas, erklärte die chinesische Führung erst vor Kurzem.

Doch heimlich aus der „Volksrepublik“ geschmuggelte Bilder zeigen jetzt erstmals das wahre Ausmaß des Zwangssystems für Muslime in der größten Diktatur der Welt.

Am vergangenen Dienstag wurde auf Twitter und YouTube das Überwachungsvideo einer Zugstation in der chinesischen Provinz Xinjiang veröffentlicht. Es zeigt etwa 300 bis 400 gefesselte, kahl geschorene Uiguren, denen die Augen verbunden wurden und die an einer Zugstation von ebenso vielen Polizisten für den Abtransport vorbereitet werden.

Gegenüber dem Sender Sky News erklärten europäische Sicherheitskreise, das Video sei authentisch und bereits früher im Jahr aufgenommen worden. Zudem zeige es keinen einmaligen Vorgang; die Art, wie diese Gefangenen bewegt werden, sei „typisch“ für die Volksrepublik.

Auch der Analyst Nathan Ruser vom ASPI-Zentrum für Cyberpolitik sichtete und verifizierte die Aufnahmen. Er stellte fest, dass das Video am Bahnhof der Stadt Korla aufgenommen wurde, nach dem Stand der Sonne und den örtlichen Gegebenheiten um den 20. August 2018 herum.

Entsetzen bei deutschen Politikern

Das offenbar echte Uiguren-Video sorgt derweil für Entsetzen und Empörung bei deutschen Außenpolitikern.

Margarete Bause, menschenrechtspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, zu BILD: „Sollte die Echtheit des Videos von unabhängigen Stellen bestätigt werden, läge hier ein weiterer Beleg für das brutale und menschenunwürdige Vorgehen gegen Uiguren in Xinjiang vor.“

Bause forderte im Namen ihrer Fraktion, Peking müsse „einer unabhängigen ‚Fact-Finding-Mission‘ im Rahmen der Vereinten Nationen zustimmen sowie auch Journalisten und Abgeordneten Zugang zu den ‚Internierungslagern‘ gewähren“.

Auch Bijan Djir-Sarai, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, ist entsetzt. 

Zudem kritisierte Djir-Sarai die Zurückhaltung der internationalen Gemeinschaft gegenüber den Menschenrechtsverstößen in China. Diese sei „beschämend“, so der Außenexperte.

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