WEEKLY BRIEF, 13 Oktober 2023
NACHRICHTEN:
Präsident des Weltkongresses der Uiguren im Interview mit der EFSAS
Am 2. Oktober wurde WUC Präsident Dolkun Isa, während der 54. Sitzung des UNO Menschenrechtsrates in Genf vom Direktor der European Foundation for South Asian Studies (EFSAS), Junaid Qureshi, interviewt. Herr Isa sprach über die ethnische und religiöse Diskriminierung von Uigur*innen und Tibeter*innen durch die chinesische Regierung. Er wies auch auf die Scheinheiligkeit muslimischer Führungspersönlichkeiten in Bezug auf den Völkermord an den Uigur*innen und die territoriale Expansion Chinas in den zentralasiatischen Ländern hin sowie auf das Versagen der internationalen Gemeinschaften und der UN-Gremien, sinnvolle Maßnahmen als Reaktion auf die Krise zu ergreifen.
Am 10. Oktober richtete der WUC zusammen mit über 80 weiteren Menschenrechtsorganisationen eine gemeinsame Erklärung an die UNO-Mitgliedstaaten in der Generalversammlung. In dieser forderten Sie die Staaten aufnicht für China zu stimmen und einen Sitz leer zu lassen.Trotz dieses Aufrufs wählte die Generalversammlung China als Ratsmitglied neben 14 weiteren Ländern: Albanien, Brasilien, Bulgarien, Burundi, China, Côte d’Ivoire, Kuba, die Dominikanische Republik, Frankreich, Ghana, Indonesien, Japan, Kuwait, Malawi und die Niederlande. Die Repräsentant*innen wurden für die Amtszeit 2024-2026 gewählt.
World Uyghur Congress schreibt Op-Ed als Antwort auf Reisebericht aus Ostturkistan in der Berliner Zeitung
Am 10. Oktober veröffentlichte die online Zeitung Table Media einen Op-Ed als Antwort auf einen Bericht in der Berliner Zeitung, der die Situation der Uigur*innen in Ostturkistan verharmlost. Das Op-Ed wurde von Haiyuer Kuerban, Direktor WUC Berlin Office, und Eva Stocker, Senior Project Officer, verfasst und prangert den Mangel an journalistischer Unabhängigkeit an, mit der die Berliner Zeitung an das Thema herangeht. Anstatt unabhängem Journalismus wurde chinesische Propaganda wiedergegeben.
Die Berliner Zeitung besuchte Ostturkistan im Rahmen einer von der chinesischen Regierung organisierten Propagandatour für Journalist*innen. Der Artikel überschüttet die chinesische „Wirtschaftsoffensive“ in der uigurischen Region Ostturkistan nur so mit Lob. Dass nach wie vor Tausende von Uiguren und Angehörige anderer Turkvölker im Rahmen von staatlicher Zwangsarbeit in Fabriken und auf Feldern arbeiten müssen, ignoriert er dabei.
“[…] Um Fakten und ausgewogene Berichterstattung geht es der Berliner Zeitung nicht, sondern um die ungefilterte Verbreitung der chinesischen Propaganda.”
Neue Berichte decken weitere Industrien auf, die an uigurischer Zwangsarbeit beteiligt sind
Am 9. Oktober veröffentlichte der New Yorker einen Artikel über die Verbindung zwischen der Fischereiindustrie und uigurischer Zwangsarbeit. Der Bericht enthüllt, dass die chinesische Regierung im Rahmen ihres umfangreichen Programms zum Transfer von Arbeitskräften Uigur*innen zwangsweise zur Arbeit in verschiedenen Branchen in ganz China einsetzt. Der Artikel befasst sich insbesonders mit Uigur*innen, die gezwungen werden, Fisch und Meeresfrüchte zu verarbeiten, die dann in die Vereinigten Staaten und nach Europa exportiert werden.
Am 11. Oktober veröffentlichte das Center for Advanced Defense Studies (C4ADS) einen weiteren Bericht, der den Zusammenhang zwischen Mineralienabbau und uigurischer Zwangsarbeit aufzeigt. Hunderte von US-Unternehmen wie Mattel, Macy’s, Tesla, Apple und NVIDIA laufen Gefahr, gegen den Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) zu verstoßen, weil sie direkt oder indirekt mit Lieferanten zusammenarbeiten, die Gold aus Minen in Ostturkistan beziehen. Außerdem sind große Finanzunternehmen wie JPMorgan Chase, UBS und Standard Chartered, die Minen in Ostturkistan besitzen, einem hohen Risiko ausgesetzt, von uigurischer Zwangsarbeit zu profitieren.
Der Weltkongress der Uiguren verurteilt in einer Pressemitteilung den Angriff der Hamas auf Zivilisten
Am 9. Oktober veröffentlichte der WUC eine Pressemitteilung, in der er die schrecklichen Angriffe der Hamas auf israelische Zivilisten scharf verurteilte. Der WUC ist zutiefst besorgt über die Verschärfung des Konflikts und den weiteren Verlust von Menschenleben und steht in Solidarität mit allen, die unter dem Krieg leiden.
Weltkongress der Uiguren fordert die EU auf, die Menschenrechte der Uigur*innen zum Thema zu machen
Am 12. Oktober veröffentlichte der WUC eine Pressemitteilung, in der er den Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik/Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Josep Borrell, auffordert, den Völkermord an den Uigur*innen und die staatlich verordnete Zwangsarbeit in Ostturkistan anzusprechen. Während seines Besuchs wird HP/VP Borrell gemeinsam mit Außenminister Wang Yi den Vorsitz des 12. strategischen Dialogs zwischen der EU und China führen.
„Der Besuch des Hohen Vertreters Borrell in China ist eine wichtige Gelegenheit, um den Völkermord an den Uigur*innen und die von der chinesischen Regierung verhängten staatlichen Zwangsarbeitsprogramme gegen die Uigur*innen zur Sprache zu bringen“, erklärte WUC Präsident, Dolkun Isa.
MACHEN SIE MIT:
Unterstützen Sie die #WritersSupportUyghurs-Kampagne
Der Weltkongress der Uiguren wird am Dienstag, den 17. Oktober 2023, als Reaktion auf die World Science Fiction Convention (Worldcon) in China ein Online-Panel mit mehreren preisgekrönten Autor*innen und Bestsellerautor*innen veranstalten. Weitere Informationen und wie Sie an der #WritersSupportUyghurs-Kampagne teilnehmen können, finden Sie hier.
Helfen Sie dem Weltkongress der Uiguren beim Aufbau eines Uigurischen Kulturzentrums
Der Weltkongress der Uiguren sammelt Spenden, um ein Uigurisches Kulturzentrum in München zu errichten; einen Ort, an dem die uigurische Gemeinschaft und alle, die sich für die uigurische Kultur interessieren, zusammenkommen können, um zu lernen und das reiche uigurische Kulturerbe zu bewahren. Mit der großzügigen Unterstützung und Hilfe der uigurischen Gemeinschaft weltweit haben wir bereits 80 % des Gesamtbetrags, der für den Kauf der notwendigen Einrichtungen benötigt wird, erreicht. Ihre Unterstützung kann uns helfen, die letzten 20 % aufzubringen. Bitte spenden Sie und teilen Sie den Aufruf!
Fordern Sie Volkswagen auf, sein Werk in Ostturkestan zu schließen
Trotz zunehmender Beweise für den andauernden Völkermord an den Uiguren ist Volkswagen weiterhin in Ostturkistan tätig. Der Weltkongress der Uiguren sammelt Unterschriften, um Volkswagen aufzufordern, sein Werk in Urumchi zu schließen. Bitte unterschreiben Sie hier!
Unterstützen Sie die Klage gegen den Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Uiguren in Argentinien
Der Weltkongress der Uiguren und das Uyghur Human Rights Project haben vor den argentinischen Gerichten ein Strafverfahren wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet, die gegen das uigurische Volk begangen werden. Bitte spenden Sie und beteiligen Sie sich an diesem historischen Fall.