PRESSEMITTEILUNG:Mehr als 180 Menschenrechtsorganisationen fordern Regierungen weltweit zu „diplomatischem Boykott“ der Olympischen Winterspiele in Peking 2022 auf

PRESSEMITTEILUNG:Mehr als 180 Menschenrechtsorganisationen fordern Regierungen weltweit zu „diplomatischem Boykott“ der Olympischen Winterspiele in Peking 2022 auf

Pressemitteilung – zur sofortigen Veröffentlichung
03.02.2021
Kontakt: Weltkongress der Uiguren https://de.uyghurcongress.org/
+49 89 5432 1999 oder [email protected]

Aktivisten warnen, dass alles andere eine Bestätigung für Chinas eklatante Missachtung von Bürger- und Menschenrechten wäre. Das IOC hat es bisher versäumt, die „Olympischen Werte“ aufrechtzuerhalten, hat aber noch Zeit, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.

Heute, nur ein Jahr vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing, veröffentlichte eine Koalition aus tibetischen, uigurischen, südmongolischen, Hongkong- und taiwanesischen Gruppen, chinesischen Demokratie und Menschenrechtsgruppen einen offenen Brief [1] an die Regierungen weltweit, in dem sie davor warnen, entweder einen diplomatischen Boykott der Spiele zu unterstützen, oder zu riskieren, dass China dadurch weiter zu entsetzliche Rechtsverletzungen und zum Durchgreifen gegen Andersdenkende ermutigt wird. Der Brief wurde als Teil einer globalen Kampagne gestartet, die den Jahres-Countdown bis zur geplanten Eröffnung der Spiele 2022 markiert[2].

Der gemeinsame Brief, der von mehr als 180 globalen Kampagnengruppen und Verbänden unterzeichnet wurde, beschreibt, wie das Prestige, die Olympischen Spiele 2008 auszurichten, „die Handlungen der chinesischen Regierung lediglich ermutigt hat“ und zu „einer groben Zunahme der Angriffe auf Gemeinden, die unter ihrer Herrschaft leben“ führte.

Seit 2008 hat sich die Situation im besetzten Tibet dramatisch verschlechtert. Tibet wurde in einen Überwachungsstaat verwandelt, in dem über 1.000 politische Gefangene von Folter und sogar dem Tod bedroht sind;[3]  In Ostturkestan (Ch: Xinjiang) werden zwischen 1,8 und 3 Millionen Uiguren und andere Turkvölker willkürlich in „Umerziehungslagern“ festgehalten, wo sie unmenschlicher Behandlung und politischer Indoktrination ausgesetzt sind;[4] In Hongkong wurden Angehörige der aktiven Gemeinschaft der Menschenrechtsaktivisten und Jugendliche, die Kritik an der Chinesischen Regierung übten, zu Tausenden verhaftet, nur weil sie sich für Demokratie einsetzten;[5] in der südlichen Mongolei werden Kinder ihres Rechts beraubt, ihre Muttersprache zu sprechen, da die chinesische Regierung ihr Vorgehen gegen kulturelle Unterschiede verschärft hat. Chinas Reichweite reicht bis zur extremen Einschüchterung und geopolitischen Schikanierung Taiwans sowie zur Aggression und Expansion über die Grenzen im Südchinesischen Meer und an der Grenze zwischen Indien und Tibet, die eine klare Bedrohung für die regionale und globale Sicherheit darstellen.

Seit zwei Jahrzehnten haben Vertreter der Koalition immer wieder versucht, das IOC über diese Zustände zu informieren, die Gefahren, die sich aus einer Vergabe der Olympischen Spiele an China ergeben, zu erklären und davor zu warnen, irgendwelche Menschenrechtsgarantien von einem der schlimmsten Menschenrechtsverletzer der Welt zu akzeptieren.[6]

Da das Internationale Olympische Komitee trotz eindeutiger Beweise für Völkermord sowie für weit verbreitete und sich verschlimmernde Menschenrechtsverletzungen völlig untätig bleibt, erklärt die Koalition, dass „es nun an den Regierungen liegt, Stellung zu beziehen und zu zeigen, dass sie den politischen Willen haben, gegen Chinas verwerfliche Menschenrechtsverletzungen vorzugehen.

Dorjee Tseten von Students for a Free Tibet: „Die Austragung der Spiele in einem Land, das Völkermord, ethnische Säuberung und Besatzung begeht, kommt einer Billigung dieser Verbrechen gleich. Es ist bedauerlich, dass sich das in der Geschichte wiederholt, was vor 82 Jahren mit den Olympischen Spielen der Nazis 1936 geschah: Die Austragung der Spiele in Berlin trug dazu bei, Hitlers Völkermord am jüdischen Volk zu legitimieren und das Naziregime zu stützen. Die Regierungen und die internationale Gemeinschaft müssen die Spiele in Peking 2022 boykottieren und sich für die Werte von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten einsetzen.

Zumretay Arkin vom World Uyghur Congress: „Die Vergabe der Winterspiele 2022 an China war ein Schlag ins Gesicht aller Uiguren, Tibeter, Südmongolen, Hongkonger, Taiwanesen und chinesischen Demokratieaktivisten. Unsere Leiden wurden vom IOC komplett abgetan. Es liegt nun an den Regierungen, darauf zu reagieren und anständige Menschlichkeit zu zeigen, indem sie eine Olympiade, die Völkermord begeht, boykottieren.

John Jones von Free Tibet: „Das andauernde Beharren des IOC  die Winterspiele 2022 in Beijing stattfindenzu lassen, einer Stadt, von der aus die KPCh Völkermord, brutale Sicherheitsmaßnahmen und kulturelle Zerstörung steuert, wird jeden Tag absurder und grausamer. Es wurden keine Lehren aus 2008 gezogen und es werden schreckliche neue Fehler gemacht. Die einzige Möglichkeit, diesen Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen zu beseitigen, ist ein diplomatischer Boykott der Regierungen.“

Gloria Montgomery vom International Tibet Network: „Da das IOC nicht gewillt ist zu handeln, ist es dringender denn je, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt starke und koordinierte Maßnahmen ergreifen, um die Winterspiele 2022 zu boykottieren und eine klare Botschaft zu senden, dass Beijings aggressives Vorgehen gegen die Freiheitsrechte nicht toleriert werden wird. Die Staats- und Regierungschefs stehen nun vor einem Moment der Wahrheit: Wird es zu ihrem Vermächtnis gehören, tatenlos zuzusehen, wie die chinesischen Behörden einen beispiellosen Angriff auf die Menschenrechte führen, oder werden sie sich auf die Seite der Gerechtigkeit stellen?“

Teng Biao von China Against the Death Penalty: „Die Ehre, die Olympischen Spiele nicht nur einmal, sondern zweimal auszurichten, an ein diktatorisches Regime zu vergeben, das Völkermord begeht und die Menschenwürde angreift, würde der olympischen Bewegung ungeheure Schande bringen und eine totale Missachtung der Menschenrechte darstellen.“

CONTACTS:

Dorjee Tseten, Students for a Free Tibet, +91 7807885951
Zumretay Arkin, World Uyghur Congress, +49 15733405314
John Jones, Free Tibet, +44 7770 681938
Teng Biao, China Against the Death Penalty, +1 (617) 396-6099
Gloria Montgomery, International Tibet Network, +44 7541 362001

HYPERLINKS FOR WEBPAGES:

  1. https://tibetnetwork.org/nobeijing2022-open-letter-to-governments/
  2. www.NoBeijing2022.org
  3. Freedom House, Freedom in the World — Country Report, https://freedomhouse.org/countries/freedom-world/scores?sort=asc&order=Total%20Score%20and%20Status
  4. https://xjdp.aspi.org.au/explainers/uyghurs-for-sale/
  5.  Committee to Protect Journalists:   https://cpj.org/data/imprisoned/2019/?status=Imprisoned&start_year=2019&end_year=2019&group_by=location   
  6. https://www.hrw.org/news/2020/12/22/china-repression-threatens-winter-olympics———————–