LH Durnwalder empfängt Rebiya Kadeer, Sprecherin der chinesischen Uiguren
Provinz Bozen–Südtirol, 26. Januar 2010
(LPA) Eine der bekanntesten chinesischen Dissidentinnen, Rebiya Kadeer, Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren, hat heute (26. Jänner) Landeshauptmann Luis Durnwalder einen Besuch abgestattet. Es ging dabei vor allem um die Abklärung der Frage, inwieweit das Südtiroler Autonomiemodell auch auf die Situation der Uiguren in China übertragen werden könnte.
Kadeer, in China wegen „staatsfeindlicher“ Aktivitäten zu langjähriger Haft verurteilt, lebt derzeit dank der Fürsprache von Menschenrechtsorganisationen in den USA. Von ihrem Exil aus koordiniert sie als Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren den Einsatz für die Rechte der Minderheit. „Kadeer hat mir heute erläutert, dass sie die Zukunft der Uiguren durchaus innerhalb des chinesischen Staates sieht, vorausgesetzt, die Minderheit wird durch eine entsprechende Autonomie geschützt und sie kann ihre Besonderheiten und ihre Kultur entfalten“, so Landeshauptmann Durnwalder nach dem heutigen Treffen, an dem auch die Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), Martha Stocker, teilgenommen hat.
Bei diesem Treffen ging es in erster Linie darum auszuloten, ob das Südtiroler Modell einer Autonomie auch für eine Lösung der Situation der Uiguren in China in Frage komme. Entsprechend detailliert hat Durnwalder Kadeer heute das Autonomiemodell Südtirols, dessen grundlegende Säulen und Entwicklung erläutert. Zudem gab’s vom Landeshauptmann auch einen kurzen geschichtlichen Abriss zu Südtirol.
Die Uiguren sind ein Turkvolk mit derzeit rund acht Millionen Angehörigen, die zum allergrößten Teil in der Volksrepublik China leben. Im vergangenen Jahr war die Minderheit kurzzeitig in die internationalen Schlagzeilen geraten, nachdem es zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen den Uiguren und der chinesischen Staatsmacht gekommen war.
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