Gesellschaft für bedrohte Völker: Olympischer Fackellauf wird zur Farce – Uiguren demonstrieren gegen Verletzung ihrer Menschenrechte

Veröffentlicht am 17.06.2008

Von Volkswagen gesponserter olympischer Fackellauf trifft in Ostturkestan/Xinjiang ein

Olympischer Fackellauf wird zur Farce – Uigurendemonstrieren gegen Verletzung ihrerMenschenrechte

Gemeinsam mit Uiguren hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in München gegen den von Volkswagen gesponserten olym pischen Fackellauf protestiert, der am Dienstag die Heimat der unter drückten Uiguren im Nordwesten Chinas erreichte. „Volkswagen sollte sich nicht dazu missbrauchen lassen, einen Propagandalauf mit handverlese nen linientreuen Zuschauern zu sponsern wie jetzt in Ostturkestan“, er klärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Der so genannte „Lauf der Harmonie“ sei eine Farceund missachte grundlegende Menschenrechte der Uiguren.

Vor dem heutigen Eintreffen der Fackel in Urumtschi, der Hauptstadt der Region Xinjiang, sei die breite Bevölkerung von den Behörden aufgefor dert worden, der Laufstrecke fernzubleiben und stattdessen das Medien ereignis im Fernsehen zu verfolgen. An der Wegstrecke dürfen nach Informationen der GfbV nur ausgesuchte „linientreue“ Uigurenjubeln. Wochenlang hatten die Behörden geeignete Zuschauer ausgewählt und die Ankunft der Fackel mehrfach mit diesen Statisten geübt. Dabei wurden als Zuschauer nur Mitglieder der Kommunistischen Partei sowie Uiguren zugelassen, die keine Familienangehörigen haben, die im Exil leben oder aus politischen Gründen im Gefängnis festgehalten werden.

Überraschend hatte das Organisationskomitee der Olympiade in Peking angekündigt, dass der von Volkswagen gesponserte olympische „Fackel lauf der Harmonie“ schon am Dienstag und nicht erst am Ende des Monats Juni Ostturkestan erreichen soll. Mit dieser kurzfristigen Änderung des Terminplans sollen offenbar öffentliche Proteste in Tibet und Ostturkes tan (Xinjiang) verhindert werden.

Seit Jahren beklagen die mehr als zehn Millionen muslimischen Uiguren die Verletzungihrer Glaubens-, Demonstrations- und Meinungsfreiheit sowie die systematische Zerstörung ihrer Kultur. Keine andere Bevölkerungs gruppe in China leidet so sehr unter politisch motivierten Hinrichtungen. Seit 1997 wurden mehr als 700 Uiguren aus politischen Gründen zum Tode verurteilt.

In der bayerischen Landeshauptstadt leben rund 600 Uiguren. Es ist die größte uigurische Exilgemeinde in Zentraleuropa.

Der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius ist in München erreichbar unter Tel. 0160 95 67 14 03.