Facebook enttarnt Hackerangriff gegen Uiguren im Exil

Facebook enttarnt Hackerangriff gegen Uiguren im Exil

BR.de, 25.03.2021

Unten ein Artikel aus der Bayerischer Rundfunk, Foto WUC

Facebook hat Hacker aus China enttarnt. Sie hätten versucht, im Exil lebende Uiguren auf fingierte Internetseiten zu locken, um dann im Hintergrund Spionagesoftware auf deren Handys und Computer zu installieren.

Facebook hat Hacker aus China enttarnt, die versucht haben sollen, Journalisten und Dissidenten, die der uigurischen Minderheit angehören und im Exil leben, mit gefälschten Internetseiten auszuspionieren. Die aus China stammenden Hacker hätten unter anderem via Facebook versucht, im Exil lebende Uiguren auf fingierte Internetseiten zu locken, um dann im Hintergrund Spionagesoftware auf deren Handys und Computer zu installieren.

Hacken tarnten sich als Journalisten

Laut Facebook haben sich die Hacker als Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten ausgegeben und versucht, gut 500 Personen in den USA, der Türkei, Syrien, Australien und Kanada via Facebook anzusprechen und zu attackieren. Dafür hätten sie beliebte Nachrichten-Webseiten nachgebaut.

Facebook: Angreifer stammen aus China

Der Social Media Konzern konnte keine spezifische Hackergruppe für die sogenannten Honey-Traps – Honigfallen benennen. Das Unternehmen sagt aber, dass die Angreifer eindeutig aus China stammen. Man habe die ausspionierten Personen benachrichtigt und gewarnt, teilte das Unternehmen weiter mit.

Sicherheitsexperten in den USA sind der Meinung, die Webseiten seien so aufwändig imitiert worden, dass dafür nur staatliche Hacker in Frage kommen. Facebook war den Cyber-Spionen im vergangenen Jahr auf die Spur gekommen und hatte dann US-Sicherheitsdienste informiert.

Kritik wegen Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren

Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt. Dort werden sie den Angaben zufolge zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und oft auch misshandelt. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von Ausbildungs- und Arbeitsprogrammen, die Extremismus in der Region bekämpfen sollen.

Das Auswärtige Amt bezeichnete die Menschenrechtslage in Xinjiang kürzlich als „dramatisch“. Die EU hatte am Montag deshalb zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Sanktionen gegen China wegen Verletzungen der Menschenrechte verhängt. Als Reaktion kündigte die Regierung in Peking umgehend Gegensanktionen gegen europäische Politiker, Experten, Institutionen und Firmen an.