Demonstration von Uiguren in Wien anlässlich der Ereignisse in Hotan

Demonstration von Uiguren in Wien anlässlich der Ereignisse in Hotan

Pressemitteilung – Zur sofortigen Veröffentlichung
28. Juli 2011
Kontakt:  Weltkongress der Uiguren www.uyghurcongress.org
Tel. 0049 (0) 89 5432 1999 oder E-Mail [email protected]

Am kommenden Montag (1. August 2011) veranstalten die uigurische Gemeinde in Österreich zusammen mit dem Weltkongress der Uiguren e.V. (WUC) eine Demonstration vor der Chinesischen Botschaft in Wien, um gegen das brutale und tödliche Vorgehen von chinesischen Sicherheitskräfte gegen uigurische Demonstranten in Hotan am 18. Juli 2011, sowie die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Ostturkestan zu protestieren.

Mit dem Protest fordert der WUC die chinesische Regierung auf, internationalen Medien und Beobachtern freien Zugang zu Hotan zu gewähren, um den Vorfall unabhängig untersuchen zu können und die wahren Umstände der Ereignisse zu offenbaren. Außerdem ruft der WUC die chinesische Regierung auf, endlich die anhaltende Diskriminierung der Uiguren in allen Bereichen ihres Lebens zu stoppen, um so eine weitere Destabilisierung der Region zu vermeiden.

Veranstaltungsdetails:
Montag, 1. August 2011, 13-16h
Strohgasse, Ecke Metternichgasse 4
1030 Wien

Hintergrundinformationen:

Laut der offiziellen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua drangen am 18. Juli 2011 „Schläger“  in eine Polizeistation in Hotan ein, nahmen Geiseln und starteten eine Schießerei, bei der mehrere Personen getötet wurden. Laut vom WUC erhaltenen Zeugenaussagen, fand die Schießerei allerdings nicht auf einer Polizeiwache, sondern in der Nähe des wichtigsten Marktes Hotans statt (im Stadtiertel Nurbagh gelegen), wo sich mehr als 100 Uiguren friedlich versammelt hatten, um gegen Polizei-Razzien, welche in den zwei Wochen vor dem Vorfall vom letzten Montag in Hotan stattgefunden hatten, zu protestieren. Die Demonstranten verlangten Informationen über den Verbleib von Angehörigen, die in Polizeigewahrsam verschwunden sind. Die Polizei eröffnete daraufhin Feuer auf die Demonstranten und tötete mindestens 20 Menschen. Weitere 12 Menschen, darunter vier Frauen und ein 11-jähriges Mädchen namens Hanzohre, wurden schwer verletzt. Darüber hinaus wurden mehr als 70 Personen festgenommen. Der WUC wurde außerdem darüber informiert, dass die Leichen der Menschen, die bei den Vorfall getötet worden waren, sowie die Verletzten in ein Militär-Lazarett, zu welchem die Öffentlichkeit keinen Zugang hat, gebracht wurden.

Nach dem Vorfall wurden die Straßen von und nach Hotan durch die chinesischen Sicherheitskräfte blockiert und ein-und ausreisende Personen kontrolliert und durchsucht. Außerdem wurde das Kriegsrecht wurde von den Behörden über Hotan verhängt.

Die chinesische Regierung hat den Hotan-Vorfall in typischer Manier auf die „drei Kräfte“ (Terrorismus, Separatismus und religiösen Extremismus) geschoben. Die Behörden missbrauchen regelmäßig die Tatsache, dass die Uiguren Muslime sind, und benutzen rassistische Stereotype über Muslime, um die Uiguren als religiöse Extremisten und Terroristen darzustellen. Uiguren pflegen seit langem eine moderate, traditionelle Form des sunnitischen Islams, in welcher religiöser Extremismus keine Wurzeln hat.

Ähnlich wie während der Ereignisse vom Juli 2009 in Ürümqi, ist die verzerrte Darstellung des Hotan-Vorfalls durch die chinesischen Behörden v.a. einen Versuch, einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Ursachen solcher Ereignisse aus dem Weg zu gehen. Sowohl den Juli 2009 Ereignissen als auch dem Vorfall in Hotan liegt die systematische Unterdrückung der uigurischen Kultur, Identität, Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie die anhaltende wirtschaftliche Diskriminierung der Uiguren in Ostturkestan zugrunde. Nach den Unruhen vom Juli 2009 erklärten chinesische Beamte, dass während der Vorfälle 197 Menschen getötet wurden. Allerdings haben zahlreiche Augenzeugen Amnesty International, uigurischen Menschenrechtsorganisationen und Medien berichtet, dass Sicherheitskräfte außergerichtliche Tötungen von Demonstranten begingen und tatsächlich rund 1000 Menschen umgebracht wurden.